Auf der 52. Jahrestagung der Ökologischen Gesellschaft für Deutschland, Österreich und die Schweiz in Leipzig haben wir Ergebnisse aus unseren aktuellen Waldprojekten vorgestellt.
Wälder bieten eine Reihe von Ökosystemgütern und -dienstleistungen, von sauberem Wasser und Luft über Erosionsschutz, Holz und Wild bis hin zu Erholungsmöglichkeiten. Je nach Art des Waldes und der Bewirtschaftungsstrategien werden unterschiedliche Bündel von Ökosystemleistungen auf verschiedenen Ebenen bereitgestellt. In geschützten Wäldern liegt der Schwerpunkt vor allem auf der Bereitstellung von Lebensraum für die biologische Vielfalt oder der Erhaltung von Ökosystemprozessen. Andere Ökosystemleistungen wie Erholungsaktivitäten sind oft eingeschränkt oder sogar verboten. In Wäldern ohne Schutzstatus lag der Schwerpunkt der Bewirtschaftung in der Vergangenheit auf der nachhaltigen Holzproduktion, wobei andere Ökosystemleistungen meist nur unter bestimmten Umständen berücksichtigt wurden (z. B. Schutz vor Bodenerosion oder Lawinen in alpinen Gebieten oder Regulierung der Luftqualität in der Nähe von Städten). Die Nachfrage nach multifunktionalen Wäldern, die eine Vielzahl von Ökosystemleistungen erbringen, nimmt jedoch zu und zwingt Waldbewirtschafter und Entscheidungsträger dazu, ihre Bewirtschaftungsstrategien zu bewerten und möglicherweise anzupassen. Jüngste Forschungen zu Ökosystemleistungen in europäischen Wäldern legen nahe, dass eine perfekte Multifunktionalität nicht in einzelnen Waldbeständen, sondern nur auf Landschaftsebene erreicht werden kann.
Wir haben diese Herausforderung in einem früheren (BioHolz) und in einem kürzlich gestarteten Projekt (Walddiskurs) untersucht und die Ergebnisse beider Projekte auf der 52. Jahrestagung der Ökologischen Gesellschaft für Deutschland, Österreich und die Schweiz in Leipzig vorgestellt. Im Rahmen des BioHolz-Projekts schätzten wir das Niveau des Ökosystemleistungspotenzials der acht häufigsten Waldtypen in Bayern. Auf der Grundlage von Waldentwicklungsszenarien, die von Forstexperten im Rahmen eines Delphi-Verfahrens entwickelt wurden, haben wir Veränderungen in der Waldbedeckung in Bayern simuliert und den Anteil der Wälder berechnet, die jede Ökosystemleistung auf einem minimalen oder maximalen Niveau erbringen. Auf diese Weise konnten wir Synergien und Zielkonflikte sowohl zwischen den Ökosystemleistungen als auch zwischen den Szenarien des Waldwandels ermitteln. Im Projekt Walddiskurs konzentrieren wir uns auf einen dieser Zielkonflikte: die Erhaltung der biologischen Vielfalt und den Klimaschutz. Während für die Tropen ein positiver Zusammenhang zwischen Kohlenstoffspeicherung und Biodiversität nachgewiesen wurde (Vergleich von Sekundärwäldern mit alten Wäldern), sind die Muster für mitteleuropäische Wälder weniger konsistent. Durch die Analyse der Beziehung zwischen Holzvolumen und Insektenvielfalt in drei Regionen Deutschlands können wir einen ersten Einblick in die Komplexität dieser Beziehung geben.
Die Poster sind hier zu finden: