Zwischen Klima- und Biodiversitätsschutz

Projekt

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Der Wald leidet durch Trockenheit und Klimaerwärmung. Landesforstämter und Privatwaldbesitzer stehen vor der Herausforderung, wie mit dem Blick auf den Klimawandel ein sinnvoller Waldnaturschutz aussehen kann, welche Baumarten zu schützen, zu pflegen oder nachzupflanzen sind und wie Waldnaturschutz und Waldbewirtschaftung konstruktiv miteinander verbunden werden können.

In diesem interdisziplinären Projekt arbeiten Ökologie, Politikwissenschaft und Angewandte Linguistik zusammen und erforschen unter dem Stichwort ‚Walddiskurs‘ am Beispiel Deutschland, wie sich entsprechende Maßnahmen aus ökologischer Sicht sinnvoll kombinieren lassen und wie diese politisch wie medial so kommuniziert werden können, dass Synergien zwischen Klima- und Biodiversitätsschutz deutlich werden.

Leitfragen des Projekts

Welchen Stellenwert haben Klima- und Biodiversitätsschutz im Wald?

Wie werden konfligierende Interessen kommunikativ ausgehandelt und welche Folgen ergeben sich daraus für das gesellschaftliche Urteilen und Handeln und das politische Entscheiden?

Welche Rolle spielen also diskursive Prozesse und Kommunikationsstrategien für Akzeptanz und Entscheidungen für nachhaltiges Handeln auf individueller, gesellschaftlicher und politischer Ebene – oder werden von diesen beeinflusst?

Und ganz konkret und aktuell: Wie dynamisch verlaufen Waldnaturschutz und Waldschutzkommunikation in Deutschland in den letzten Jahren mit Blick auf die zunehmende Vertrocknung ganzer Waldgebiete durch die Hitzewellen und Dürren der letzten Sommer?

Vorgehen

In enger geistes-, sozial- und naturwissenschaftlicher Zusammenarbeit gehen wir diesen Fragen mit einem Untersuchungsfokus auf die deutschen Landesforste deskriptiv und analytisch nach. Ein Fokus liegt hierbei auf dem Darmstädter Stadtwald.

Zudem wollen wir handlungsorientiert Hilfestellung geben, wie nachhaltige Waldbewirtschaftung von Expert*innen und Entscheidungsträger*innen so kommuniziert werden kann, dass deren Relevanz für Klima- und Biodiversitätsschutz deutlicher wird und sich alltägliches Handeln wie auch politische Entscheidungen klarer darauf ausrichten. 

Das Ziel des Projektvorhabens ist es demnach, einen interdisziplinären Beitrag zum Verständnis nachhaltiger Nutzung des Waldes durch nachhaltige Kommunikation zu leisten und zu dieser doppelten Nachhaltigkeit selbst konstruktiv beizutragen.

 

Teilprojekte

AndreasAux

Biologie

Ökosystem Wald:
Analyse und Modellierung potenzieller Konflikte zwischen CO2-Speicherung und Biodiversitätsschutz durch Waldbewirtschaftung.

Im ökologischen Teilprojekt wird analysiert, ob es Synergien zwischen Kohlenstoffspeicherung und der Diversität von Arthropoden gibt, um Klimawandel und Biodiversitätskrise gleichzeitig entgegenwirken zu können. In dieser Analyse werden verschiedene Waldtypen und Managementstrategien in Wäldern betrachtet. Schon bestehende Daten werden durch eine Fallstudie im Darmstädter Stadtwald ergänzt.

Politikwissenschaft

Politikfeld Wald:
Waldbewirtschaftung, Klimaschutz und Biodiversitätsschutz in lokalen und nationalen Diskursarenen.


Der Fokus des politikwissenschaftlichen Teilprojekts liegt auf Fragen der Politisierung sowie der Enstehung und Bearbeitung sozialer und politischer Konflikte. Dabei interessiert uns, mit welchen Diskursen und Strategien verschiedene Akteurskonstellationen ihre Interessen im Wald durchsetzen und welche Perspektiven hierbei verdrängt werden.

Linguistik

Diskursraum Wald:
zu Verständnis und Vermittlung von Waldnaturschutzmaßnahmen im Spannungsfeld von Klimawandel und Biodiversitätsverlust.

Im linguistischen Teilprojekt untersuchen wir, was Menschen alles unter 'Wald' verstehen, welche Konflikte sich aus unterschiedlichen Waldnutzungsinteressen ergeben und wie diese öffentlich verhandelt werden. Dafür untersuchen wir unter anderem die Kommunikation der Landesforstämter und fragen nach geeigneten Vermittlungsformen, um Akzeptanz für unterschiedliche Waldnaturschutz- und Waldnutzungsmaßnahmen zu fördern.